Die Flugzielsuchgeräte
der FuSE 65 Würzburg Familie (Zielerfassungsgeräte)
Stand 03.10.2015
Im Sommer 1941 stellte die Firma Telefunken zusammen mit dem Luftschiffbauer Zeppelin das Funkmeßgerät FuSE (FMG 39 T/R) Würzburg-Riese vor. Das Gerät stand auf einem 2-Achs-Drehstand und
verfügte über eine Gerätekabine. Der Parabolspiegel konnte zwischen 0 und 90° geschwenkt werden, und hatte einen Durchmesser von 7,5
m.
Der FuSE 65 konnte infolge seiner Peilschärfe schnellbewegliche Ziele nur schwer finden und wurde deshalb meist im Kombination mit einen Funkmeßgerät vom Typ Freya eingesetzt. Vom FuSE 65 wurden fünf verschiedene Gerätetypen gebaut.
FuSE 65 WÜRZBURG-RIESE (FMG 39 T/R) (Marine: FuMO 214)
Das Funkmeßgerät FuSE 65 wurde auf einem sechseckigen Sockel ("WR-Sockel") montiert.
Zur Horizonterhöhung kam auch der Guß dieses Sockels auf einem
Betonturm zur Ausführung (an den Flachstränden Dänemarks und den Niederlanden).
Das Gesamtgewicht des FuSE 65 betrog 18 t, wovon auf den drehbaren Teil mit dem Parabolspiegel und der Bedienkabine 11
t entfielen.
Es arbeitete auf der Frequenz von 565 MHz bei einer Sendeleistung von 8 kW Impulsleistung.
Die Reichweite betrug 40-60 km (in bestimmten Höhen 70 km), die E-Meßgenauigkeit lag bei ±25
m, die Seitengenauigkeit bei ±0,2°, die Höhengenauigkeit bei ±0,1°.
Bedienung:
GF – Geräteführer
B1 – Seitenpeiler (der Beobachter 1 überwacht das
Übersichtsrohr und das Seitenpeilrohr)
B2 – Höhenpeiler (der Beobachter 2 überwacht das
Höhenrohr)
B3 – Entfernungspeiler (der Beobachter 3 beobachtet das
Entfernungsrohr und bedient am Emil die Kurbel)
Wenn das Gerät keinen SAM-Geber zur automatischen Weitergabe der gepeilten
Entfernung hat,
wurden zusätzlich ein
E – Entfernungsableser
H – Höhenableser eingesetzt.
FuSE 65B WÜRZBURG-RIESE
Leider nichts weiter bekannt.
FuSE 65E WÜRZBURG-RIESE
Einige Würzburg-Riese Geräte wurden auf
Eisenbahnwagen montiert. Sie hießen darum FuSE 65E
(Eisenbahn). Um das Funkmeßgerät einsetzen zu können, mußte es seitlich abgestützt werden.
FuSE 65G WÜRZBURG-RIESE
Der FuSE 65G wurde in den Ausbaustufen G1A - G3 geplant. Die Geräte sollten als Weiterentwicklung eine Freya-Schnittpeilung (links und rechts) und eine kombinierten Gerätesatz erhalten. Das Gerät wurde nicht
in Großserie hergestellt. Im Einsatz auf dem
Jägerleitschiff TOGO bewährte sich ein Testmuster sehr gut.
FuSE 65H WÜRZBURG-RIESE
Auch das Muster FuSE 65H kam nie über
das Versuchsstadium hinaus.
FuSE 68 ANSBACH (Marine: FuMO 216)
Es arbeitete auf der Frequenz von 560 MHz mit einer Reichweite von 25-35 km
(in bestimmten Höhen bis zu 70 km). Das Gerät hatte eine
Sendeleistung von 8 kW Impulsleistung. Der perforierte
Parabolspiegel (Durchmesser 4,50 m) ruhte mit
seiner Schwenksäule
auf einer Kreuzlafette. Das Bediengerät „Bedienwagen 68 Bayern“ konnte in
der Meßstellung bis zu 30 m abgesetzt vom Meßgerät untergebracht werden.
Ermöglicht wurde diese Fernbedienbarkeit durch eine AEG - Leonard-
Fernsteuerungsanlage. Die Seitengenauigkeit lag bei ±0,16°, die Höhengenauigkeit
bei ±0,1°.
Funkmeßgeräte (Flak)
Ortsfeste Drehanlagen